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am Brüllen. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie einen so
schlechten Tag gehabt. Er war hungrig, er hatte fünf seiner
Lieblingssendungen im Fernsehen verpasst, und er hatte noch nie
so lange Zeit verbracht, ohne am Computer einen Außerirdischen
in die Luft zu Jagen.
Endlich machte Onkel Vernon vor einem düster aus-
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sehenden Hotel am Rande einer großen Stadt Halt. Dudley und
Harry teilten sich ein Zimmer mit Doppelbett und feuchten,
niedrigen Decken. Dudley schnarchte, aber Harry blieb wach. Er
saß an der Fensterbank, blickte hinunter auf die Lichter der
vorbeifahrenden Autos und dachte lange nach ...
Am nächsten Morgen frühstückten sie muffige Cornflakes
und kalte Dosentomaten auf Toast. Kaum waren sie fertig, trat
die Besitzerin des Hotels an ihren Tisch.
»Verzeihn Sie, aber ist einer von Ihnen Mr. H. Potter? Es ist
nur - ich hab ungefähr hundert von diesen Dingern am
Empfangsschalter.«
Sie hielt einen Brief hoch, so dass sie die mit grüner Tinte
geschriebene Adresse lesen konnten:
Mr. H. Potter
Zimmer 17
Hotel zum Bahnblick
Cokeworth
Harry schnappte nach dem Brief doch Onkel Vernon schlug
seine Hand weg. Die Frau starrte sie an.
»Ich nehme sie«, sagte Onkel Vernon, stand rasch auf und
folgte ihr aus dem Speisezimmer.
»Wäre es nicht besser, wenn wir einfach nach Hause fahren
würden, Schatz?«, schlug Tante Petunia einige Stunden später
mit schüchterner Stimme vor. Doch Onkel Vernon schien sie
nicht zu hören. Keiner von ihnen wusste, wonach genau er
suchte. Er fuhr sie in einen Wald hinein, stieg aus, sah sich um,
schüttelte den Kopf, setzte sich wieder ins Auto, und weiter
ging's. Dasselbe geschah inmitten eines umgepflügten Ackers,
auf halbem Weg über
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eine Hängebrücke und auf der obersten Ebene eines mehr-
stöckigen Parkhauses.
»Daddy ist verrückt geworden, nicht wahr?«, fragte Dudley
spät am Nachmittag mit dumpfer Stimme Tante Petunia. Onkel
Vernon hatte an der Küste geparkt, sie alle im Wagen
eingeschlossen und war verschwunden.
Es begann zu regnen. Große Tropfen klatschten auf das
Wagendach. Dudley schniefte.
»Es ist Montag«, erklärte er seiner Mutter »Heute kommt
der Große Humberto. Ich will dahin, wo sie einen Fernseher
haben.«
Montag. Das erinnerte Harry an etwas. Wenn es Montag war
- und meist konnte man sich auf Dudley verlassen, wenn es um
die Wochentage ging, und zwar wegen des Fernsehens -, dann
war morgen Dienstag, Harrys elfter Geburtstag. Natürlich waren
seine Geburtstage nie besonders lustig gewesen - letztes Jahr
hatten ihm die Dursleys einen Kleiderbügel und ein Paar alte
Socken von Onkel Vernon geschenkt. Trotzdem, man wird nicht
Jeden Tag elf.
Onkel Vernon kam zurück mit einem Lächeln auf dem
Gesicht. In den Händen trog er ein langes, schmales Paket, doch
auf Tante Petunias Frage, was er gekauft habe, antwortete er
nicht.
»Ich habe den idealen Platz gefunden!«, sagte er. »Kommt!
Alle aussteigen!«
Draußen war es sehr kalt. Onkel Vernon wies hinaus aufs
Meer, wo in der Ferne ein großer Felsen zu erkennen war. Auf
diesem Felsen thronte die schäbigste kleine Hütte, die man sich
vorstellen kann. Eins war sicher, einen Fernseher gab es dort
nicht.
»Sturmwarnung für heute Nacht!«, sagte Onkel Vernon
schadenfroh und klatschte in die Hände. »Und dieser
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Gentleman hier hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns sein
Boot zu leihen!«
Ein zahnloser alter Mann kam auf sie zugehumpelt und
deutete mit einem recht verschmitzten Grinsen auf ein altes
Ruderboot im stahlgrauen Wasser unter ihnen.
»Ich hab uns schon einige Futterrationen besorgt«, sagte
Onkel Vernon, »also alles an Bord!«
Im Boot war es bitterkalt. Eisige Gischt und Regentropfen
krochen ihnen die Rücken hinunter und ein frostiger Wind
peitschte über ihre Gesichter Nach Stunden, so kam es ihnen vor,
erreichten sie den Fels, wo sie Onkel Vernon rutschend und
schlitternd zu dem heruntergekommenen Haus führte.
Innen sah es fürchterlich aus; es stank durchdringend nach
Seetang, der Wind pfiff durch die Ritzen der Holzwände und die
Feuerstelle war nass und leer. Es gab nur zwei Räume.
Onkel Vernons Rationen stellten sich als eine Packung
Kräcker für Jeden und vier Bananen heraus. Er versuchte ein
Feuer zu machen, doch die leeren Kräcker-Schachteln gaben nur
Rauch von sich und schrumpelten zusammen.
»Jetzt könnte ich ausnahmsweise mal einen dieser Briefe
gebrauchen, Leute«, sagte er fröhlich.
Er war bester Laune. Offenbar glaubte er, niemand hätte eine
Chance, sie hier im Sturm zu erreichen und die Post zuzustellen.
Harry dachte im Stillen das Gleiche, doch der Gedanke munterte
ihn überhaupt nicht auf
Als die Nacht hereinbrach, kam der versprochene Sturm um
sie herum mächtig in Fahrt. Gischt von den hohen Wellen spritzte
gegen die Wände der Hütte und ein zorniger Wind rüttelte an
den schmutzigen Fenstern. Tante Petunia fand ein paar nach Aal
riechende Leintücher und machte Dudley auf dem
mottenzerfressenen Sofa ein Bett
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zurecht. Sie und Onkel Vernon gingen ins zerlumpte Bett
nebenan, und Harry musste sich das weichste Stück Fußboden
suchen und sich unter der dünnsten, zerrissensten Decke
zusammenkauern.
Die Nacht rückte vor und immer wütender blies der Sturm.
Harry konnte nicht schlafen. Er bibberte und wälzte sich hin und
her, um es sich bequemer zu machen, und sein Magen röhrte vor
Hunger. Dudleys Schnarchen ging im rollenden Donnern unter,
das um Mitternacht anhob. Der Leuchtzeiger von Dudleys Uhr,
die an seinem dicken Handgelenk vom Sofarand
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