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zei wieder einzufangen versucht, und es gab einen Kampf. Er hat niemanden
getötet, Botschafter Quagger! In jedem Fall ist das eine Angelegenheit der
Europäer und nicht Ihre.«
»Ganz und gar nicht! Als er das PanMack-Konsortium verlassen hat, hat er sich
des Betruges schuldig gemacht!«
»Nein«, sagte die Bürgermeisterin und schüttelte den Kopf, »auch das trifft
nicht zu. Auf der Flucht ist er Ihren Grenzwachen entwischt, aber das ist in
Atlantica-City kein Verbrechen. Ihr Er-
suchen um Auslieferung haben wir bereits zurückgewiesen. Das ist alte
Geschichte. Jetzt besteht die Frage, welche Entschuldi-
gung Sie dafür haben, in meiner Stadt Bomben zu legen.«
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Quagger starrte sie einen Augenblick lang wütend an.
Dann zuckte er die Achseln. Sein Ausdruck wandelte sich e r-
neut zu einem leeren Lächeln. Er sagte: »Aber ich habe Ihnen doch schon
gesagt, daß ich nichts über irgendwelche Bomben weiß, Madame! Nein«, sagte er
und hob eine Hand, um ihre Pro-
teste zu ersticken, »ich kann nicht sicher sein, daß sich keine
Explosivstoffe in den Büsten meiner selbst befanden, die ich Ih-
nen überreicht habe. Schließlich habe ich die Dinger ja nicht selbst gegossen!
In den unteren Klassen finden sich stets Unzu-
friedene. Vielleicht hegt irgendein verräterischer Fabrikarbeiter einen Groll
gegen Atlantica-City& «
»Das ist eine Lüge«, sagte Tregarth scharf.
Quagger warf ihm einen forschenden Blick zu. Einen Augenblick lang herrschte
Schweigen, dann lächelte Quagger. »Lassen Sie mich Ihnen eine erfundene
Geschichte erzählen. Sie sollte recht interessant sein wenn sie wahr wäre,
aber sie ist es natürlich nicht. Ich denke sie mir aus.«
»Sie haben uns bereits gezeigt, daß Sie gut im Erfinden von
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Geschichten sind«, schnappte Tregarth.
Quagger zuckte die Achseln. Die Bewegung wallte durch seine schwabbeligen Arme
und Schultern und erinnerte beinahe an die wogenden Tentakel von Nessus. »Ihre
Meinung ist doch wirklich nicht wichtig, nicht wahr?« fragte er in zuckersüßem
Ton. »Hö-
ren Sie sich lieber meine Geschichte an. Stellen wir uns einmal vor, daß zu
einer gewissen Zeit die souveränen Staatsoberhäup-
ter einer gewissen Macht Grund zu der Annahme hatten, daß sie von einer großen
Naturkatastrophe bedroht waren. Sie hatten eine Verpflichtung, ihre Länder zu
retten, würden Sie nicht auch meinen? Und diese Leute hätten es vielleicht als
notwendig er-
achtet, sicherzustellen, daß bestimmte, äh, andere Gebiete, die sich nicht in
der gleichen Gefahr befanden, ihre natürliche hu-
manitäre Verantwortung annehmen sollten, den Bedrohten Z u-
flucht zu gewähren. Interessiert Sie die Geschichte noch?« fragte er höflich.
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Tregarth antwortete nicht, aber Quagger fuhr fort, als ob er auch keine
Antwort erwartet hätte. »Also hatten sie vielleicht zwei Möglichkeiten. Die
eine wäre gewesen, sich zu den Orbital-
habitaten einzuschiffen. Vielleicht hatten sie darüber nachge-
dacht, aber das Leben würde dort sehr beschwerlich und uner-
quicklich sein; es wäre ein allerletzter Ausweg. Da war es doch besser, Orte
zu finden, an denen sie einige Jahre leben konnten, während sich der Ärger an
der Oberfläche langsam legte& «
»Was ist mit den Bomben?« fragte Bürgermeisterin McKen scharf.
Quagger s Augen weiteten sich. »Bomben? Ich habe nichts
über irgendwelche sogenannten Bomben gesagt. Ich habe mir nur eine Geschichte
ausgedacht& . Aber wenn es Bomben gäbe, oder sagen wir, einen Weg,
Gerechtigkeit durchzusetzen, würden
Sie dann sagen, daß dazu kein Grund bestünde? Gibt es auf See nicht ein Gesetz
über dergleichen? Wenn Sie ein Schiffswrack sichten, sind Sie da nicht
verpflichtet, den Überlebenden zu hel-
fen? Vielleicht wäre es Ihnen unangenehm, aber hätten die
Überlebenden nicht das Recht, darauf zu bestehen? Natürlich«, fügte er
großmütig hinzu, »würde niemand erwarten, eine Waffe gebrauchen zu müssen, um
bloße Gerechtigkeit zu erlangen!
Man würde erwarten, daß jene, die Hilfe anzubieten hätten, dies fraglos auch
tun würden& aber man würde gut daran tun, nur für den Fall der Fälle eine
Waffe bereitzuhalten.«
Bürgermeisterin McKen hatte die Nase voll. »Das reicht, Quag-
ger«, erklärte sie. »Sie werden formell als persona non grata aus
Atlantica-City ausgewiesen. Sie haben sofort mit all Ihren Besitz-
tümern abzureisen.«
»Aber natürlich, Madame«, lächelte Botschafter Quagger. »Ich war jetzt ohnehin
dabei zu gehen.«
Das Ewige hatte ausgeruht.
Eine zweifache Notwendigkeit hatte es hierher g e-
bracht: die vorhergesehenen Gefahren, daß sich das
Leben des Planeten in den Schatten der Auslöschung hineinentwickelte, und
seine e igenen dringenden
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Zwangslagen. Es selbst war wahrlich unvergänglich, da seine Muster der
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Erinnerung und des Verstandes si-
cher in Zellen gespeichert waren, die der Zeit und dem
Wandel gegenüber immun waren, aber sein großes in-
terstellares Fahrzeug bestand aus bloßem Metall, die alte Hülle war von zu
weiten Reisen vernarbt und ab-
geschabt, der Antrieb und die Navigationsausrüstung waren abgenutzt und
irreparabel beschädigt, selbst der Nottreibstoff war verbraucht.
Während es wartete, daß sich Geist entwickelte, daß
benötigte Hilfe eintraf, war es auf den Boden einer ozeanischen Tiefe
gesunken, die sich von allen zufälli-
gen Gefahren des Landes weit abgelegen befand. Die eisige See deckte sich wie
ein Tuch darüber, ein
Schutz vor den Gefahren des freien Weltraums und die
Wellen und Gezeiten des oberen Meeres, eine Zuflucht vor Sonnen und Stürmen.
Fast eine Zuflucht vor der Zeit selbst.
Kein Licht konnte es erreichen. Berührt wurde es nur von dem langsamen
Teilchenregen kosmischen Stau-
bes und dem vom Wind herangetragenen Sand aus den Ödlanden, die sich aus dem
Meer erhoben, und den mikroskopischen Abfällen sterbenden Lebens, das aus den
Gewässern über ihm heruntertrieb. Dieser sich ansammelnde Schlamm verdickte
sich, bedeckte es und ließ die Narben heilen.
Dort wartete es, ruhte sich aus, während sich flüchti-
ge Generationen auf dem trocknenden Land entwickel-
ten. Es wartete, doch war es niemals ungeduldig, denn diese Ruhepause war der
allerflüchtigste Augenblick in seinem ewigen Dasein.
Als es das Regen erwachenden Geistes in den dunk-
len Gewässern über sich und die neue Gefahr spürte, die sich durch noch
dunkleren Weltraum näherte, war es bereit. Das Warten hatte ein Ende.
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Kapitel 5
Die Bürgermeisterin begleitete Botschafter Simon McKen
Quagger persönlich zu der Unterwasserfähre, die ihn von Atlanti-
ca-City fortbringen würde. Sie waren nicht allein. Sie befanden sich in dem
Dock. Vor der durchsichtigen Nexokuppel schwebte die Fähre neben Tregarths
Atlantica Queen sowie neben Vera
Doorns Thetis und einigen kleineren Fahrzeugen. Die Hälfte der
U-Boot-Mannschaften stand beieinander. Sie wußten, was sich ereignet hatte.
Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer ver-
breitet. Tregarth hielt Graciela Navarro an der Hand und nickte
Vera Doorn ernst zu. Seine eigene Abreise würde sich in weniger als einer
Stunde ereignen.
»Leben Sie wohl, Herr Botschafter«, sagte die Bürgermeisterin förmlich. Sie
streckte ihm sogar die Hand zum Abschied entge-
gen.
Quagger versuchte nicht länger höflich zu sein. Er schüttelte der
Bürgermeisterin nicht die Hand. Er sprach überhaupt nicht mit ihr. Er blaffte
einfach nur seinen Sekretär an: »Schaffen Sie schon diese Taschen an Bord,
Newt! Oh, ich kann es kaum er-
warten, wieder die freie Luft des Landes zu atmen!« Newt Blue-
stone stolperte mit dem letzten Gepäck des Botschafters an ihm vorbei und
drehte sich um, um der kleinen Gruppe aus Atlantica-
City einen sonderbar entschuldigenden Blick zuzuwerfen.
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