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mal ein Blatt Papier. Er nahm ihr den Stift aus der Hand. Auf dem Rand der Marmorbank notierte
er etwas. Dann wedelte er mit dem Blatt.  Leon, Svenja. Wir sprechen einfach diesen Text.
Leon warf einen Blick auf das Blatt, seine Augen glitten von links nach rechts.  Das könnte
sogar gehen. Versuchen wir es.
Miras Magen krampfte sich zusammen. Irgendwann hatte es ja mal so weit kommen müssen.
Die arme Svenja. Seit Jahren hielt sie geheim, dass sie an einer leichten Leseschwäche litt. Sie
brauchte einfach viermal so viel Zeit für einen Satz wie normale Leute. Dafür hatte sie ein
geniales Gedächtnis. Was sie einmal gehört hatte, vergaß Svenja nie wieder. Mira hatte es damals
in der Parfümerie mitgekriegt, als Svenja immer endlos mit dem Papierkram brauchte. Gestern
Abend waren sie noch zusammen den Text für die Szene heute durchgegangen.
Svenja nahm das Blatt und lächelte hilflos. Mira fing ihren Blick auf und griff sich unauffällig
mit den Händen an den Rock.
Svenjas Gesicht hellte sich auf.  Mira, irgendetwas stimmt mit meinem Kleid nicht. Könntest
du mal & ich komme kurz runter. Leon, Felix, wir können gleich weitermachen.
Mira ging ein paar Schritte von Paul weg, sodass sie halb hinter den Kulissen stand.
Svenja stellte sich vor sie und drückte ihr das Blatt in die Hand.  Schnell, was steht da? ,
flüsterte sie.
Mira zog das schmale Nadelset aus ihrer Hosentasche, das sie immer dabei hatte, und tat so, als
raffe sie eine Falte von Svenjas Schleierkleid. Natürlich saß es perfekt. Während sie las, zupfte sie
an den glitzernden Stofffalten herum.
 Also, Felix sagt. Nehmen Sie doch meinen Mantel, er zieht den Arztkittel aus und legt ihn dir
um die Schultern. Du sagst: Es ist wie im Märchen, wie ein Traum. Ich hätte nie gedacht, dass ich
mich so weit weg von meiner Arbeit so wohl fühlen könnte. Das verdanke ich nur Ihnen. Tobias
nimmt Caren in den Arm. Dann sagt Felix, Denken Sie nicht &  Mira brach ab. Kerstin war an
Paul herangetreten und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dabei legte sie ihre Hand an seine Hüfte, und
er ließ es sich widerspruchslos gefallen. Mira traute ihren Augen nicht.
 Was sagt Felix? Mira? Komm schon! Svenjas Stimme hatte einen leicht hysterischen
Unterton. Mira riss sich zusammen, ihre Freundin stand total unter Stress. So schnell sie konnte,
las sie den Rest des kurzen Textes vor. Svenja wisperte alles nach, dann nickte sie.
 Okay, das müsste gehen. Danke, Mira. Schnell drückte Svenja ihr einen Kuss auf die Wange.
 Seid ihr endlich so weit? , rief Leon vom Set.
Mira schob Svenja vor die Blue Screen, den Zettel behielt sie in der Hand. An der Balkontür
wartete Felix ungeduldig und starrte dabei Mira an, bis Svenja ihre Startposition an der Brüstung
wieder eingenommen hatte. Vivi nickte zu Ton und Kamera.
Mira starrte zu Kerstin, die eng neben Paul stand und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Die beiden
schauten sich kurz an, und mit einem Mal wurde Mira klar, was ihr schon seit Tagen im Kopf
herumspukte. Paul und Kerstin gingen so selbstverständlich freundschaftlich miteinander um, als
wären sie zusammen. Oder als wären sie zumindest schon einmal zusammen gewesen. Oder auf
dem besten Weg, wieder zusammen zu kommen. Kerstin hatte offenbar etwas Witziges gesagt,
denn Paul hob amüsiert die Mundwinkel. Wenn Kerstin den großen Schweiger zum Lachen
bringen konnte, musste sie ihn ja wirklich sehr gut kennen.
 Achtung! Szene 54 Mondlicht  die Vierte. Leon schlug die Klappe. Mira stellte sich neben
ihn und bemühte sich, nicht zu Paul und Kerstin hinüberzulinsen. Mit ihrer Ruhe war es vorbei.
9. KAPITEL
Selbst als die Szene endlich abgedreht war, fand Mira keine Ruhe. Svenja stürmte wortlos von der
Balkonbrüstung und wäre dabei fast in die Blue Screen hineingelaufen. Sie packte ihre Jacke und
murmelte:  Mein Gott, war ich mies. In der nächsten Sekunde war sie schon durch die
automatische Tür verschwunden.
Mira drehte sich zu Paul um, doch der redete wieder mit Kerstin. Auch gut, jetzt brauchte
Svenja sie. Im Gang fand Mira erst den einen orientalischen Schuh, den Svenja in der Szene
getragen hatte, dann den anderen. Sobald sie um die Ecke zu den Garderoben trat, sah sie Svenja
wie ein Häufchen Elend barfuß an der Wand kauern.
 Ich will nur noch nach Hause.
 Du hast es doch prima gemacht, Svenja. Mira ging vor ihrer Freundin in die Hocke und strich
ihr übers Haar.  Komm doch einfach heute Abend zu mir, dann können wir uns Agatha Christies
Wachsblumenstrauß anschauen. Ruf mich an, wenn du Lust hast, was zu machen, okay?
Svenja wischte sich die Tränen weg, dann stand sie auf und verschwand in ihrer Garderobe.
Mira hörte, wie sie den Schlüssel im Schloss umdrehte. Einen Moment lang stand Mira zögernd
im Gang und wusste nicht, was sie machen sollte. Sie kannte dieses Verhalten von Svenja, wenn es
wirklich Stress gab, wollte ihre Freundin lieber für sich sein. Mira schaute zur Espressomaschine,
die ausgeschaltet war, dann ging sie langsam den Gang entlang.
Die Tür zu Leons Büro stand offen. Mira blickte sich rasch um, doch niemand außer ihr war im
Gang. Das war die Gelegenheit, wieder mal Miss Marple zu spielen und ihre Ermittlungen
fortzusetzen. Sie huschte schnell in den Raum.
Leons Büro war viel ordentlicher als das von Vivi. Sorgsam beschriftete Aktenordner standen
farblich sortiert in einem hohen Regal, der Schreibtisch war aufgeräumt, in der Mitte lag eine
dicke Unterschriftenmappe, in den Eingangs- und Ausgangsschüben stapelten sich Papiere.
Wo würde ein Mann wie Leon wohl etwas verstecken? Falls es wirklich vorstellbar wäre, dass [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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