[ Pobierz całość w formacie PDF ]

in seinem Auto heimfahren werde, schttelte sie den
Kopf und sagte, es sei genauso, wie sie angegeben
habe. Es sei ihr durchaus danach zumute gewesen, sich
einmal einen anzutrinken, aber sie habe es dann doch
nicht getan.
Ein weiterer Punkt mute vor der Mittagspause noch
geklrt werden: Warum sie weder ein Spar- noch ein
Scheckbuch habe. Ob es nicht doch noch irgendwo ein
Konto gebe. Nein, sie habe kein weiteres Konto als das
beider Sparkasse. Jede, auch die kleinste ihr zur Verf-
gung stehende Summe benutze sie sofort, um ihren
hochverzinslichen Kredit abzuzahlen; die Kreditzinsen
wren manchmal fast doppelt so hoch wie die
Sparzinsen, und auf einem Girokonto gbe es fast gar
keine Zinsen. Auerdem sei ihr der Scheckverkehr zu
teuer und umstndlich. Laufende Kosten, ihren Haus-
halt und das Auto, bezahle sie bar.
57
25
Gewisse Stauungen, die man auch Spannungen nennen
kann, sind ja unvermeidlich, weil nicht alle Quellen
mit einem Griff und auf einmal um- und abgelenkt
werden knnen, so da das trockengelegte Gelnde
sofort sichtbar wird. Unntige Spannungen aber sollen
vermieden werden, und es soll hier erklrt werden,
warum an diesem Freitagmorgen sowohl Beizmenne
wie Katharina so milde, fast weich oder gar zahm wa-
ren, Katharina sogar ngstlich oder eingeschchtert.
Zwar hatte die ZEITUNG, die eine freundliche Nach-
barin unter Frau Woltersheims Haustr geschoben
hatte, bei beiden Frauen Wut, rger, Emprung,
Scham und Angst bewirkt, doch hatte das sofortige
Telefongesprch mit Blorna Milderung geschaffen,
und da kurz nachdem die beiden entsetzten Frauen die
ZEITUNG berflogen und Katharina mit Blorna telefo-
niert hatte, schon Frau Pletzer erschienen war, die of-
fen zugab, da man Katharinas Wohnung natrlich
berwache und aus diesem Grund wisse, da sie hier
zu finden sei, und nun msse man leider - und leider
auch Frau Woltersheim - zur Vernehmung, da war der
offenen und netten Art von Frau Pletzer wegen der
Schrecken ber die ZEITUNG zunchst verdrngt und
fr Katharina ein nchtliches Erlebnis wieder in den
Vordergrund gerckt, das sie als beglckend empfun-
den hatte: Ludwig hatte sie angerufen, und zwar von
dort! Er war so lieb gewesen, und deshalb hatte sie
ihm gar nichts von dem rger erzhlt, weil er nicht das
Gefhl haben sollte, er sei die Ursache irgendeines
58
Kummers. Sie hatten auch nicht ber Liebe
gesprochen, das hatte sie ihm ausdrcklich - schon als
sie mit ihm im Auto nach Hause fuhr - verboten. Nein,
nein, es ging ihr gut, natrlich wre sie l
ieber bei ihm
und fr immer oder wenigstens fr lange mit ihm
zusammen, am liebsten natrlich ewig, und sie werde
sich Karneval ber erholen und nie, nie wieder mit
einem anderen Mann als ihm tanzen und nie mehr
anders als sdamerikanisch, und nur mit ihm, und wie
es denn dort sei. Er sei sehr gut untergebracht und sehr
gut versorgt, und da sie ihm verboten habe, von Liebe
zu sprechen, mchte er doch sagen, da er sie sehr sehr
sehr gern habe, und eines Tages - wann, das wisse er
noch nicht, es knne Monate, aber auch ein Jahr oder
zwei dauern
- werde er sie holen, wohin, das wisse er noch nicht.
Und so weiter, wie Leute, die groe Zrtlichkeit fr-
einander haben, eben miteinander am Telefon plau-
dern. Keine Erwhnung von Intimitten und schon gar
kein Wort ber jenen Vorgang, den Beizmenne (oder,
was immer wahrscheinlicher scheint: Hach) so grob
definiert hatte. Und so weiter. Was eben diese Art von
Zrtlichkeitsempfinder sich zu sagen haben. Ziemlich
lange. Zehn Minuten. Vielleicht sogar mehr, sagte Ka-
tharina zu Eise. Vielleicht kann man, was das konkrete
Vokabularium der beiden Zrtlichen anbetrifft, auch
auf gewisse moderne Filme verweisen, wo am Telefon
- oft ber weite Entfernung hin - ziemlich viel und viel
scheinbar belanglos geplaudert wird. Dieses
Telefongesprch, das Katharina mit Ludwig fhrte,
war auch der Anla fr Beizmennes Entspanntheit,
Freundlichkeit und Milde, und obwohl er ahnte,
59
warum Katharina alle sprde Bockigkeit abgelegt hatte
- konnte sie natrlich nicht ahnen, da er aus dem
gleichen Anla, wenn auch nicht aus dem gleichen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • gim12gda.pev.pl






  • Formularz

    POst

    Post*

    **Add some explanations if needed