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-zerstörungen den Umfang der Verluste der polnischen Nation und hilft das
erlittene Leid in Erinnerung der Menschen weltweit zu behalten. Die Verge-
bung und die Aussöhnung können unter keinen Umständen dem Vergessen
gleichgesetzt werden.
* * *
In den letzten dreihundert Jahre konnten die Polen ihre eigene Ver-
gangenheit nicht gestalten. Stattdessen wurde dies von den drei Nachbar-
mächten getan, die zuerst die Teilung des polnischen Territoriums vornah-
men, dann das polnische Volk kolonisierten und letztendlich den Völker-
mord begingen. Unsere Unterdrücker waren bemüht, in Europa die Mei-
nung zu verbreiten, dass nicht die Eroberer und Aggressoren, sondern die
Polen selbst an ihrem tragischen Schicksal schuldig seien. Deshalb haben sie
sich sorgsam bemüht, die Spuren der eigenen Verbrechen in der menschli-
chen Erinnerung verblassen zu lassen. Tatsachen wurden gefälscht und ei-
gene Interpretationsmuster der Geschichte durchgesetzt, um die Unterschiede
zwischen Täter und Opfer zu verwischen.
Diesem Prozess unterliegt auch das Wissen über das Kriegsmartyrium
der polnischen Nation. Welchen Schaden in Folge dieser Aktivitäten die Er-
innerung an die tragischen Tage in Europa und in der Welt erlitten hat, ver-
deutlicht die irrationale Reaktion der Medien und der Politik auf Äußerun-
gen des Ministerpräsidenten J. KaczyÅ„ski über die polnischen Bevölkerungs-
verluste im Krieg vor dem Europäischem Rat im Juni 2007.
1
Beschlusstext siehe: Zbiór Dokumentów PISM 1953. S. 1831.
2
Siehe auch: M. Muszyński Skuteczność stanowiska rządu PRL z 1953 r. w sprawie zrzeczenia
się reparacji. Rozważania w świetle prawa międzynarodowego. Vierteljahresschrift Prawo
Publiczne 2004, Nr. 3; J. Sandorski Zrzeczenie siÄ™ w 1953 r. przez PolskÄ™ reparacji wobec
Niemiec w świetle prawa międzynarodowego (in:) W. M. Góralski (Red.) Problem reparacji,
odszkodowań i świadczeń w stosunkach polsko-niemieckich 1944 2004. Warszawa 2004. J
3
Siehe auch: J. Barcz, B. Jałowiecki, J. Kranz Między pamięcią a odpowiedzialnością, Warszawa
2004.
125
Deshalb ist die Neuauflage des Berichts über Polens Verluste und
Kriegsschäden in den Jahren 1939 1945 heutzutage unentbehrlich. Sie er-
scheint in drei Sprachen: Polnisch, Deutsch und Englisch. Bei der polnischen
Fassung ist der Originaltext aus dem Jahr 1946 verblieben. Der Herausgeber,
die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung , möchte auf diese symboli-
sche Art und Weise eine Veröffentlichungsreihe von Berichten und anderen
Publikationen initiieren, die an breite Kreise der internationalen Gesellschaft
adressiert werden.
Der Bericht über Polens Verluste und Kriegsschäden in den Jahren
1939 1945 war konzipiert als ein Ausgangsbericht für die Einschätzung der
polnischen Reparationsansprüche gegenüber Deutschland. Dieser Bericht ist
größeren Kreisen seiner potenziellen Leser, vor allem im Ausland, weitge-
hend unbekannt. Die Daten im Bericht stammen aus Untersuchungen die
unmittelbar nach dem Kriegsende durchgeführt worden sind. Deswegen ist
eine Unterschätzung der Verluste sehr wahrscheinlich. Sie geben auch nicht
das völlige Ausmaß der Kriegszerstörungen Polens wieder, da sie sich nicht
auf wesentliche Teile des polnischen Territoriums beziehen. Die jenseits vom
Bug gelegenen Gebiete Vorkriegspolens, die infolge der Potsdamer Konfe-
renz der UdSSR übergeben worden sind, wurden nicht berücksichtigt. Nicht
berücksichtigt wurden auch Gebiete Westpolens, die im Jahre 1945 in die
souveräne Herrschaft Polens übergegangen sind. Ferner werden die Sum-
men im Nominalwert des polnischen Zloty vom Jahre 1939 ausgedrückt und
beziehen sich nicht auf den damaligen Marktwert, daher sollte der tatsächli-
che Wert der Verluste heute wieder in einigen Ebenen überprüft werden.4
Aus diesem Grund sollten die im Bericht angegebenen Daten mit anderen,
leider immer noch seltenen Studien dieser Art, auf dem polnisch-historischen
Markt nicht direkt zusammengestellt oder verglichen werden. Vor allem nicht
mit den Berichten über die Kriegsverluste, die von einigen Städten in den
Jahren 2004 2005 vorbereitet wurden.
Trotz des natürlichen Mangels an Kohärenz, resultierend aus den un-
terschiedlichen Untersuchungsmethoden, Änderungen der Vermögenswerte
oder dem Nominalwert und der Kaufkraft des polnischen Zloty, ist die Stif-
tung davon überzeugt, dass die Publikation ihre Rolle erfüllt und einem brei-
ten Publikum das Ausmaß der Tragödie (in prozentualen Angaben) näher
bringt, die Polen nach dem Überfall des Dritten Reiches am 1. September
1939 erlitten hat.
Mariusz Muszyński
4
Der Złoty-Dollar-Umtauschkurs lag im September 1939 bei 5,31zł zu 1 USD. In den letzten
70 Jahren hat der US-Dollar um das 13fache an seinem Wert zugenommen. Beispiel: Eine
Million ZÅ‚oty entsprachen 1939 dem Wert von ca. 190.000 USD, was heute etwa 2,5 Mio.
USD entspräche.
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BERICHT
ÜBER POLENS VERLUSTE UND KRIEGSSCHÄDEN
IN DEN JAHREN 1939 1945
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Verfahren bei der Ermittlung der Kriegsverluste
Eine genaue Ermittlung der Kriegsverluste für die polnische Wirtschaft
ist nicht nur eine Rechnung, die im Einklang mit den internationalen Ab-
kommen Deutschland zum Ausgleich vorgelegt werden sollte, sie ist auch
ein wichtiges Element bei der Planung des Wiederaufbaus. Um mit dem
Wiederaufbau beginnen zu können, muss im Vorfeld die wirtschaftliche Si-
tuation, wie sie zum Zeitpunkt des Kriegsendes war, gut erforscht sein. Die
polnische Regierung, sich der Bedeutung des Problems bewusst, hat zu die-
sem Zweck ein unabhängiges Amt unter dem Namen Büro für Kriegs-
entschädigung einberufen. Im Rahmen der Kompetenzen dieses Amtes, das
im Auftrag des Präsidiums des Ministerrates arbeitet, wurden in erster Linie alle
Arbeiten zentralisiert, die auf eine möglichst genaue Antwort auf die Frage: Wie
viel hat der zweite Weltkrieg Polen gekostet? abzielen.
Dieses Amt koordinierte die Tätigkeit einer Vielzahl spezialisierter
Ämter, die von jeweiligen Ministerien zur Bestandsaufnahme von Kriegs-
verlusten berufen wurden, sowie von Vertretungen territorialer Organe der
öffentlichen Verwaltung, wie z. B. Woiwodschaftsämter oder Landratsämter.
Unabhängig davon waren an der Zusammenarbeit auch Selbstverwaltungs-
einheiten, wie Gemeindeämter, Stadtverwaltungen sowie Berufsorganisatio-
nen und Fachinstitutionen, wie die Staatliche Versicherungsanstalt auf Ge-
genseitigkeit (PZUW) usw., beteiligt.
Bei einer so ausgebauten Organisation wurde eine breit angelegte Ak-
tion der Registrierung von Kriegsverlusten in folgenden Bereichen durchge-
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