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rin sich ärgerte. »Wir hatten die Information, Dayton sei hier
Patient.«
»Nun, jetzt ist er jedenfalls nicht hier.«
Nick bemerkte die Zweideutigkeit ihrer Aussage und hakte
nach. »Aber er war hier? Jerome Dayton war Ihr Patient?«
Das Lächeln von Dr. Royer war längst verschwunden. Ihre
Miene war versteinert. »Wir haben zur Zeit um die hundert
Gäste hier in Sundown, und keiner von ihnen heißt Jerome
Dayton.«
»Hat er die Anstalt in einem Leichensack verlassen, wie Sie
vorhin andeuteten?«
Die Ärztin dachte kurz nach, dann sagte sie: »Ich glaube
nicht, dass ich Ihnen weiterhelfen kann. Tut mir Leid.«
»Könnten Sie die Krankenakten prüfen?«
»Nein.« Die Bestimmtheit in der zuvor so freundlichen
Stimme der Ärztin war nicht zu überhören. »Das wäre eine
Verletzung der Rechte unserer Patienten.«
»Aber wenn er kein Patient mehr ist& «
»Wir wahren auch die Rechte ehemaliger Patienten.«
Catherine schüttelte den Kopf und lächelte gezwungen. »Dr.
Royer, es geht um Mord. Wir haben gerade von dem dritten
Mord im Zeitraum von etwas mehr als einer Woche erfahren.«
Die Miene der Ärztin blieb versteinert.
»Jerome Dayton zählte zu den Tatverdächtigen im Fall
CASt& Vielleicht erinnern Sie sich? Und wenn er jetzt nicht in
diesem Krankenhaus ist& dann ist er in Bezug auf die Morde,
die sich gerade in Las Vegas ereignet haben, der Hauptver-
dächtige!«, erklärte Nick.
Dr. Royer schien nicht sehr beeindruckt von Nicks leiden-
schaftlicher Argumentation zu sein. »Das gibt weder der Poli-
zei von Las Vegas noch mir die Befugnis, die Rechte dieses
Patienten zu verletzen«, sagte sie nur.
Catherine nickte mit eisiger Miene. »Da haben Sie Recht.
Also besorgen wir uns eine richterliche Anordnung.«
Die Ärztin nahm achselzuckend eine Visitenkarte zur Hand,
notierte eine Nummer darauf und gab sie Catherine.
»Das ist unsere Faxnummer«, sagte sie. »Lassen Sie das Pa-
pier direkt hierher schicken. In der Zwischenzeit sehen wir
schon mal, ob wir Mr. Daytons Akte finden.«
Catherine stutzte und hätte wohl ein ebenso verblüfftes Ge-
sicht gemacht, wenn Dr. Royer ihr eine Ohrfeige verpasst hätte.
»Sie& wollen uns helfen?«
»Besorgen Sie die richterliche Anordnung«, entgegnete die
Ärztin knapp, »und während wir darauf warten, suchen wir die
Akte.«
»Ich verstehe nicht& «
»Natürlich tun Sie das. Sie sind beide Profis, das sehe ich.
Nun, und ich bin auch einer& und ich nehme es sehr genau mit
den Rechten unserer Patienten, Ms Willows.«
Catherine wirkte fast verlegen, als sie sagte: »Selbstver-
ständlich, Frau Doktor.«
»Gibt es einen Grund anzunehmen, dass Sie das Papier nicht
bekommen könnten?«
»Nein, das ist kein Problem.«
»Also gut«, meinte die Ärztin. »Wenn dieser Mann ein
Mörder ist, dann haben wir keine Zeit zu verlieren.«
Während Catherine den Anruf erledigte, beobachtete Nick
Dr. Royer dabei, wie sie einen der Aktenschränke durchsuchte.
Anscheinend waren die alten Akten noch nicht in den Compu-
ter eingelesen worden  was nicht sonderlich überraschend
war.
Als Catherine den Anruf beendet hatte, saß die Ärztin be-
reits wieder an ihrem Schreibtisch und studierte mit nachdenk-
licher Miene den Inhalt eines Aktenordners.
»Sobald der Richter unterschrieben hat«, sagte Catherine,
»wird die Anordnung rübergefaxt.«
»Vielleicht reine Zeitverschwendung«, bemerkte Dr. Royer
ohne aufzusehen.
»Warum?«, fragte Nick.
Die Ärztin sah ihn an. »Ich glaube nicht, dass Jerome Day-
ton der gesuchte Killer ist.«
»Warum?«, fragte Catherine.
»Jerome Dayton kam vor ungefähr zehn Jahren hierher. Das
war übrigens lange vor meiner Zeit.«
»Nun, das deckt sich mit dem, was wir über Dayton wissen
 er wurde in der Tat vor zehn Jahren hier eingeliefert.«
»Ja, und zwar mit paranoider Schizophrenie.«
»Das heißt, er hat Stimmen gehört?«, fragte Nick.
»Das ist nur ein Symptom von vielen«, erklärte die Ärztin.
»Halluzinationen, sowohl akustische als auch visuelle, können
ebenfalls Symptome von Schizophrenie sein. Aber die Patien-
ten leiden unter Umständen auch an Verfolgungswahn.«
»War das bei Jerome Dayton der Fall?«, fragte Catherine.
»Ja, er litt unter solchen Wahnvorstellungen.«
Dr. Royer las konzentriert weiter. Es waren inzwischen
schon gut fünf Minuten vergangen, ohne dass sie irgendetwas
sagte.
Nick und Catherine warteten geduldig. Weitere zehn Minu-
ten verstrichen, bevor die mürrische Schwester mit dem Fax
hereinkam, es auf Dr. Royers Schreibtisch legte und wieder
verschwand. Die Ärztin warf einen Blick auf das Papier, nickte
und widmete sich wieder ihrer Lektüre.
Nach ein paar Minuten sah sie endlich auf. »Jerome hat of-
fenbar geglaubt, dass sein Vater ihn erniedrigt und missbraucht
hat.«
»Wissen wir, ob es sich dabei tatsächlich um Wahnvorstel-
lungen handelte?«, fragte Catherine.
Nick nahm den Faden auf. »Wurde er auf sexuellen Miss-
brauch untersucht?«
»Dieser Akte zufolge gab es solche Untersuchungen«, sagte
Dr. Royers, »und es wurde nichts gefunden, was die Behaup-
tungen des jungen Mannes gestützt hätte. Der Vater, Thomas
Dayton, war damals einer der größten Bauunternehmer der
Stadt.«
Nick runzelte die Stirn. »Seit wann ist Schizophrenie eigent-
lich heilbar?«
»Vier von fünf unserer Patienten sprechen gut auf bestimm-
te Medikamente an«, erklärte Dr. Royers. »Jerome konnte mit
Haldol geholfen werden. Der Akte zufolge wurde er, während
er hier war, in Einzel- und Gruppentherapie behandelt.«
Catherine wirkte beunruhigt. »Dann war er also unter Kon-
trolle& wenn schon nicht geheilt.«
»Ja.«
»Und er wurde entlassen?«
»Das wurde er«, bestätigte Dr. Royer.
Nick schüttelte ungläubig den Kopf. »Wann war das?«
»Vor sieben Jahren.«
Nick richtete sich auf. »Er wurde innerhalb von drei Jahren
geheilt?«
Dr. Royer sah die beiden an. »Ich sagte ja bereits, dass er
nicht : geheilt9 war. Aber er bekam Medikamente und hatte
seine Krankheit unter Kontrolle. Wie ich der Akte entnehme,
hat er unglaubliche Fortschritte gemacht, nachdem mein Vor-
gänger das Problem diagnostiziert hatte. Jerome durfte sogar
Tages- und Wochenendbesuche bei seinen Eltern machen.«
»Ist das normal?«, fragte Catherine.
Zum ersten Mal, seit sie auf Jerome Dayton zu sprechen ge-
kommen waren, lächelte die Ärztin wieder. »: Normal9 ist kein
wissenschaftlicher Begriff, Ms. Willows. Und da Sie selbst
Wissenschaftlerin sind, können Sie sich denken, wie selten das
Wort : normal9 in einer Anstalt wie dieser Erwähnung findet&
Nein, solche Besuche sind nicht : normal9 , aber auch nicht
ausgeschlossen. Bedenken Sie, dass Jerome freiwillig herge-
kommen ist. Er hat kooperiert, als seine Eltern ihn zu uns
brachten.«
»Wurde er vielleicht auf eigene Verantwortung entlassen?«
»Das ist möglich, obwohl es dazu keinen Vermerk in der
Akte gibt& Manchmal braucht ein Patient nur die richtige
Diagnose und Medikation, um genesen zu können, Ms. Wil-
lows, und es tritt bemerkenswert schnell Besserung ein. Zeit
mit der Familie zu verbringen  einzelne Tage und Wochenen-
den  kann sich positiv auf den Heilungsprozess auswirken.«
»Sieben Jahre«, sagte Nick und schüttelte wieder den Kopf.
»Ich kann nicht glauben, dass keiner von seiner Entlassung
wusste.«
Dr. Royer zuckte mit den Schultern. »Wenn er ein Verdäch-
tiger im Fall CASt war& Wann endete die Mordserie? Vor elf
Jahren?«
»Zehn«, sagte Catherine. »Er kam kurz vor dem letzten
Mord hierher.«
»Und deshalb glaube ich auch nicht, dass er der Gesuchte
ist«, erklärte Dr. Royer. »Außerdem ist er jetzt seit sieben
Jahren draußen, und es gab keine Morde.«
»Bis vor kurzem«, bemerkte Catherine.
»Natürlich«, sagte die Ärztin nickend, »bis vor kurzem. A-
ber Sie sind die Kriminalisten  sagen Sie es mir: Machen
Serienmörder normalerweise Pausen von sieben Jahren?«
Catherine schüttelte den Kopf. »Nein, aber als Wissen-
schaftler verwenden wir das Wort : normalerweise9 auch nicht
sehr oft bei unserer Arbeit& Wissen Sie, wo wir Jerome Day-
ton finden können?« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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